Reptilien-Sachkundekurse

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Grossechsen

Für die Haltung vieler Wildtiere braucht man in der Schweiz einen vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) anerkannten Sachkundenachweis (SKN) und eine Haltebewilligung. Gemäss Artikel 89 und 92 der Tierschutzverordnung (TSchV) sind folgende Grossechsen in der Schweiz bewilligungspflichtig:

Grossechsenhaltung

Wer sich mit dem Gedanken trägt, Grossechsen im Terrarium zu halten, der muss sich vorgängig mit einer Reihe von Tatsachen befassen:

Grossechsen sind potentiell gefährliche Tiere! Sie können beissen, kratzen und mit ihrem kräftigen Schwanz schmerzhafte Schläge austeilen. Grossechsen können einem Menschen erhebliche Verletzungen zufügen, die zu ernsthaften, medizinischen Problemen führen können.

Grossechsen brauchen viel Platz. Ihre Haltung sprengt den Rahmen der normalen Terraristik, denn es werden in jedem Fall Terrarien mit einem Volumen von mehreren Kubikmetern benötigt. Man kann für sie keine passenden Terrarien kaufen, sondern muss sie selbst bauen oder durch eine Fachperson bauen lassen. Hier finden sich Beispiele von Grossechsenterrarien.

Terrarien für Grossechsen müssen sehr robust gebaut und eingerichtet sein. Aufgrund der grossen Körperkraft sind die Tiere in der Lage, unverschlossene Türen zu öffnen, ungenügend befestigte Scheiben oder Lüftungsbleche aufzudrücken, die Technik zu beschädigen und die Einrichtung umzugestalten. Sie können beim Graben Steine und andere Einrichtungsgegenständ wegschleudern, was zu Glasbruch führen kann.

Der Bau wie auch der Betrieb von Grossterrarien ist teuer. Man benötigt eine Vielzahl an hellen Lampen, um für eine ausreichende Beleuchtung zu sorgen. Ausserdem braucht man leistungsstarke Heizungen und Spotstrahlern, um für die nötige Wärme zu sorgen. Die meisten Grossechsen müssen ihren Körper auf 35-40 °C aufwärmen können (Ausnahme: Winterruhe). Nur so ist eine problemlose Verdauung und ein arttypisches Verhalten gewährleistet. Bei einer Haltung in einem zu kühlen Terrarien oder gar im Wohnzimmer ist dies nicht möglich und die Haltung folglich nicht artgerecht.

Grossechsen müssen regelmässig mit grossen Mengen hochwertiger Nahrung gefüttert werden. Er reicht nicht, einem Waran oder Teju 1-2 mal pro Woche etwas Katzenfutter oder eine aufgetaute Maus/Ratte zu verfüttern. Oder dem Leguan täglich eine Schale mit Küchenabfällen hinzustellen. Man braucht vielmehr grosse Mengen an Heuschrecken, Schaben, Grillen, Zophobas, Krebsen, Fischen, Kücken und/oder Nagern für carnivore Grossechsen bzw. frische Blätter, Blüten, Kräuter und Früchte für herbivore Arten wie Grüne Leguane.

Warane und Tejus gehören zu den intelligentesten Reptilien. Ihre Hirnleistungen stehen denen vieler Vögel oder Säugetiere in nichts nach. Viele Arten können ihren Pfleger sehr schnell von anderen Personen unterscheiden. Sie erlernen bei sachgerechtem Umgang schnell die typischen Abläufe bei der Pflege und reagieren darauf. Diese besonderen Fähigkeiten erfordern bei der Haltung aber, dass man die Tiere unbedingt beschäftigen muss, um zu verhindern, dass sie im Terrarium verkümmern. Wer Grosswarane und Grosstejus hält, muss sich jedem Fall Gedanken zum Thema "Environmental Enrichment" (Umweltanreicherung) machen und seinen Tiere z.B. lebende Insekten so anbieten, dass sie diese über einen längeren Zeitraum suchen, ausgraben, aus Löchern klauben und fangen müssen, Grab- und Klettermöglichkeiten schaffen oder immer mal wieder für neue Gerüche sorgen (z.B. trockenes Laub oder Häutungsreste von Schlangen oder anderen Echsen ins Terrarium legen).

Grossechsen können im Terrarium – je nach Art – ein Alter von 15-30 Jahren oder sogar noch mehr erreichen. Wer sich ein solches Tier anschafft, übernimmt für eine lange Zeit die Verantwortung für eine artgerechte Pflege. Er/sie muss für diese Zeit den entsprechenden Platz zur Verfügung stellen und in der Lage sein, die finanziellen Mittel für Strom, Wasser und Futter aufzubringen. Erfahrungsgemäss ist es kaum möglich, für Grossechsen neue Plätze zu finden, wenn jemand die Tiere nicht mehr weiter halten kann.

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